Oman – Märchenland aus 1001 Nacht

Der Winter war lange , kalt und nass und die Temperaturen in Europa sind für eine Reise mit viel Sonnenschein nach wie vor nicht hoch genug. Zumindest nicht für mein Empfinden. Also bin ich 2 Wochen vor den Osterferien auf die Suche nach einem Land gegangen, in welchem bereits mindestens 30 Grad herrschen, um endlich wieder Wärme und Sonne zu spüren. Die Wahl fiel zufällig auf den Oman.
Ein Glücksfund wie sich herausstellte. Ein Land voller Abwechslung, Kultur, Abenteuer, Ruhe und freundlichen Menschen in Einem. Und absolut sicher bevor jemand sich diese Frage stellen sollte.

So sind wir also am 10. April von Frankfurt mit Oman Air nach Muscat gestartet. Eine hervorragende Airline mit extrem gutem Service, Lounges und kulinarischer Verpflegung an Bord.

Oman! Am Flughafen wurden wir von unserem persönlichen Fahrer abgeholt und direkt zu unserer Unterkunft gebracht, An einem Fischerstrand gelegen, mit direktem Blick auf den Ozean. Farbenfroh wie die Villa Kunterbunt vermittelt unser kleines Hotel mit nur wenigen Zimmern vom ersten Moment an einen freundlichen Eindruck und weckt gute Gefühle. Die Lana Villa ist ein beschauliches kleines, mit viel Liebe geführtes Hotel, fernab des Massentourismus.

Bei 40 Grad, spät Abends gegen 23:00 Uhr haben wir noch rund um das Hotel die Gegend erkundet. Da Ramadan gewesen ist, waren die Straßen nach dem Gebet noch voll und wir haben uns für ein spätes Dinner in einem indischen Restaurant entschieden. Das Essen war sehr gut, jedoch indisch typisch scharf.

Am nächsten Tag, ausgeschlafen und nach einem gemütlichen Frühstück alleine an einer langen Holztafel nehmen wir uns Zeit, um die Hauptstadt Maskat näher kennenzulernen. Um 9:00 Uhr holt uns unser privater Guide ab. Der Tag beginnt mit einer Besichtigung der Sultan Qaboos Moschee. Vorbei am Botschaftsviertel und dem Opernhaus, besuchen wir den Fischmarkt, das Bait Al Baranda Museum und den Mattrah Souk. Weiter geht die Fahrt durch das ursprüngliche Maskat entlang der Corniche, wo wir den Al Alam Palast sehen, der flankiert wird von zwei portugiesischen Festungen.

Nach ca. 5 Stunden wurden wir wieder zu unserem Hotel gebracht und mit diesen Eindrücken im Kopf, haben wir den Rest des Tages am Strand entspannt.

Zum Abendessen sind wir mit einem Taxi zu einem authentisch arabischen Restaurant gefahren und haben auch hier hervorragend gegessen. Begleitet von den Rufen des Muezzin durch die schwelende Hitze der Nacht sind wir auf dem Rückweg zum Hotel früher ausgestiegen, um noch vor einer Moschee das Treiben der Betenden beobachtet haben.

Fünfmal am Tag ertönt der Ruf des Muezzin von den Minaretten der Moscheen in ganz Oman. Er erinnert an eine der 5 Säulen des Islam – das tägliche Gebet. Im Oman stehen nach jüngsten Schätzungen etwa 16500 Moscheen. Es gibt keinen Ort, kaum eine Ansiedlung von Häusern, die nicht auch eine kleine Moschee beherbergt.

Die Temperaturen bewegen sich derzeit tagsüber immer über 40 Grad und Nachts kühlt es kaum unter 35 Grad ab. Wir haben uns ziemlich schnell an diese Temperaturen gewöhnt und hatten natürlich wie immer viel zu viel Bekleidung mit.

Am kommenden Morgen beginnt unsere eigentliche Rundreise. Eine relativ lange Fahrt mit vielen Erlebnissen liegt vor uns.

Um 10:00 Uhr wird unser Toyota Landcruiser geliefert, nach einer kurzen Übergabe verstauen wir unser Gespäck und nach unserem Frühstück und einer kalten Dusche geht es los. Selbstverständlich fahren wir selbst und an unserem letzten Stopp, werden wir den Wagen wieder abgeben bzw. abholen lassen.

Der erste Stopp führt uns nach Barka, eine kleine Stadt die vor allem wegen ihres lebhaften Fischmarktes, der bekannten Süßspeise Halwa bekannt ist. Kurz darauf erreichen wir Nakhl, wo wir die 350 Jahre alte Burg sowie die heißen Quellen besichtigen werden, bevor wir die spannende Durchquerung des Gebirges beginnen.

Das Wadi Bani Awf liegt in einer tiefen Felsschlucht. Die saftig grünen Dattelpalmen bilden einen wunderbaren Kontrast zu den rauen Bergen, die das Wadi umgeben. Die stufenartige Anordnung der Häuser entlang des Bergfußes sind ein typisches Beispiel für die Bauweise einer mittelalterlichen omanischen Siedlung. Dort entdecken wir Bilad Sayt, eines der kleinen Dörfer, das seinen traditionellen Charme und das Gefühl der ländlichen Einsamkeit beibehalten hat. Um nach Bilad Sayt zu gelangen, müssen wir ca. 5 km von der eigentlichen Strecke abfahren. Die Aussicht auf das Dorf lohnt sich in jedem Fall. Aussteigen und genieße. Das Schöne an dieser Reise ist, daß wir anhalten können wo wir wollen und solange verweilen können wie wir wollen.

Auf dem Weg nach unten kommen wir am Ort Al Hootah vorbei, wo sich auch das gleichnamige Höhlensystem befindet. Von hier aus ging es nach Nizwa und von dort aus nach Al Hamra. Ungefähr eine Stunde Autofahrt von Nizwa entfernt, liegt die Stadt Al Hamra. Noch ein richtiger kleiner Geheimtipp ist die Besichtigung der dortigen alten verlassenen Ruinenstadt aus Lehm. Unser Hotel „The View“ liegt am Berg und ist eine Oase der Ruhe inmitten der Berge.

Da wir auf unserer weiteren Fahrt wieder Richtung Nizwa müssen, entschieden wir uns am Vortag Nizwa erst bei der zweiten Passierung zu besichtigen.

Nizwa, Hauptstadt bis 1783 und noch heute Hauptsitz des Imams, gilt als geistliches Zentrum des Landes. Wir haben uns maßgeblich den traditionellen Souk besucht, der für seine herrlichen Silberwaren und Bahla Töpfereien bekannt ist. Hier werden die aufwändig ziselierten Krummdolche, dem Wahrzeichen des Sultanats gefertigt. Nach einem Rundgang durch den modernen Souk wurden wir automatisch zum Eingang des Forts geführt, welches wir lediglich von außen angeschaut haben. Im Souk haben wir uns gegen die Hitze und unseren noch bevorstehenden Aufenthalt in der Wüste einen original Omani Masar (Kopftücher) gekauft.

Nach dem Besuch in Nizwa geht es auf den Jebel Shams. Der Jebel Shams ist der höchste Berg in ganz Oman und erreicht eine Höhe von 3009 m. Die Fahrt hinauf zum omanischen Grand Canyon ist eindrucksvoll und abenteuerlich und wird mit einem grandiosen Ausblick in die Schlucht belohnt. Unsere Route führt uns auch vorbei an Bahla, wo sich eines der UNESCO Weltkulturerbe befindet – die Festung des Ortes.

Daraufhin folgt die Panoramafahrt auf den ‘grünen Berg‘‘ Omans und das Check-in in das Sahab Resort & Spa, welches auf über 2.000 m Höhe gelegen ist. Die Fahrt war grandios, Natur und Aussichten wie man sie kaum woanders erleben darf.

Unser Zimmer war sehr geräumig, das Hotel von den Gästen her überschaubar, sodass wir viel Privatsphäre genossen haben. Das Frühstück wurde aufgrund des Ramadan im Zimmer serviert und wir haben den rest des Tages die Sonne genossen und haben eine kleine Wanderung unternommen.

Jabal Akhdar bedeutet grünes Gebirge. Der Name rührt daher, dass die Region zu
den fruchtbarsten des Landes gehört. In den Obstgärten und auf den ausgedehnten Terrassenfeldern gedeihen Granatäpfel, Aprikosen, Pfirsiche, Mandeln, Walnüsse, Weintrauben und jene Rosen, aus denen das berühmte Jabal Akhdar-Rosenwasser destilliert wird.

An einem Abend haben wir den Sonnenuntergang genossen und wurden auf den Klippen von Omani zur Iftar (Abendessen vor dem Abendgebet) eingeladen. Ein absolutes Erlebnis von Gastfreundschaft, Empathie und einfach Freundlichkeit unter Fremden. Die Kommunikation lief über Gestik und Mimik und extrem wenig englisch, dennoch war es ein wunderschöner Abend mit grandiosem Sonnenuntergang in angenehmer, warmer Gesellschaft.

Nach 3 Nächten im Jabal Akhdar Gebirge, brechen wir in die Wüste auf. Ein weiteres Highlight auf dessen Weg wir einige kleine Dörfer besichtigen. Auf dem Weg lohnt sich ein Halt im Bergdorf Birkat Al Mauz. Neben Dattelplantagen und Ziegenfarmen haben wir die berühmten Falaj Wassersysteme erkundet, eines der vier UNESCO gelisteten Weltkulturerbe in Oman..

Kurz vor dem Eingang der Wüste machen wir einen Halt in Mudayrib. Hier kann man einige sehr gut erhaltene Lehmbauten entdecken. Besonders sehenswert sind das Fort Al Kanajirah auf einem Hügel östlich des Souks, das alte geschnitzte Stadttor am Nordrand des Dorfes mit dem davor liegenden Brunnen und der lebhafte Marktplatz mit seinen alten Häusern und den herrlichen Holztüren, die teilweise aus Sansibar stammen. Die dortigen Falaj-Kanäle bieten eine hervorragende Erfrischungsmöglichkeit. Dieses Dorf bietet einen besonders authentischen Einblick in das Leben der Einheimischen. All´dies wieder bei 42 Grad, doch die trockende Hitze macht uns nicht mehr viel aus und wir genießen die Sonnenstrahlen.

Anschließend fahren wir weiter über Al Qabil zum Wüstendorf Al Wasil. Die eindrucksvollen Dünen der Wahiba-Wüste, deren Farben stündlich wechseln ist ein weiteres Highlight dieser Reise: von weiß am Morgen über ockerfarben zu beinahe rot am Nachmittag bietet sich ein breites Farbspektrum. Bei Ankunft im Camp haben wir es uns im Beduinenzelt gemütlich gemacht und haben einfach relaxt. Am Abend klettern wir auf eine der zahlreichen Dünen und genießen die absolute Stille fernab von Zivilisation in einzigartiger Atmosphäre! Nachdem ein kleiner Wüstensturm aufkam sind wir wieder zurück ins Camp. Die Atmosphäre in der Wüste ist phantastisch. Ruhe, nur der Wind, Sand, Hitze und Natur lassen die Alltagsprobleme, die Zivilisation und die Lautstärke der Städte in weite Ferne rücken.

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von der Wüste, haben uns aber noch mit unserem LandCruiser in Dune Bashing versucht und bei ein paar Kamelen Halt gemacht.
Wir fahren weiter in Richtung Küste. Als erstes erreichen wir die Hafenstadt Sur. Dort haben wir die Dhau-Werft besucht, wo auch heute noch die typischen omanischen Holzschiffe ohne Nägel und Leim nach altem Brauch gebaut werden. Die Werft befindet sich im Stadtzentrum und man ließ uns in jedes Schiff klettern und den Handwerkern bei ihrer Schiffskunst zusehen.

Anschließend fahren wir auf der Panoramastraße am Meer Richtung Maskat zurück.Entlang des östlichen Hajar-Gebirges erreichen wir die palmengesäumten Wadi Tiwi und Wadi Shab, zwei der schönsten Wadis des Landes. Ebenso sehenswert auf dem Weg ist das Bimmah Senkloch, ein Kalksteinkrater, dessen Entstehung zurückgeht auf den Jahrtausenden zurückliegenden Deckeneinbruch eines unterirdischen Flusses. Das Senkloch wird unterirdisch mit Meerwasser gespeist.

Am späten Nachmittag kommen Sie wieder in Maskat an, wo wir in unserem Hotel einchecken können. Maskat ist vielleicht nicht wirklich korrekt, denn das Hotel liegt außerhalb der Metropole in einer wunderschönen Bucht.

Im Muscat Hills Resort hat Bennet noch seinen SSI Open Water Tauchkurs absolviert und wir haben dort auch noch unseren ersten Vater-Sohn Tauchgang gemacht. Nach wunderbaren 5 Tagen in diesem Resort, hieß es nach 14 Tagen Abschied nehmen aus diesem wundervollen Land.